Die wichtigsten Druckverfahren und ihre Unterschiede
Sie sind neu im Dschungel der Druckverfahren und möchten sich gerne einen ersten Überblick verschaffen? Wir haben Ihnen kurz und knapp die wichtigsten Druckverfahren aufgelistet. Wie funktionieren diese Systeme und was macht jedes für sich so besonders? Wo werden sie eingesetzt und wie verbreitet sind sie? Finden Sie es hier heraus:
1. Hochdruck
Das älteste Druckverfahren der Gutenberg-Erfindungen ist der Hochdruck. Er hat eine lange Tradition hinter sich, daher ist nicht überraschend, dass diese Druckart bis Mitte der 1970-er Jahre weltweit das dominierende Verfahren war. Heute wurde allerdings der Hochdruck vom Offsetdruck weitgehend ersetzt. In der Zeitungsproduktion könnten Sie allerdings immer noch Exemplaren begegnen, die durch Hochdruck produziert worden sind.
Doch wie funktioniert das Ganze nun? Für den Hochdruck charakteristisch sind einerseits die höher liegenden druckenden Elemente (Schrift, Bildstellen), im Gegensatz zu den nicht druckenden Elementen (Innenräume der Schrift, Wort- und Zeilenabstände).
Wenn die Farbauftragswalzen die Druckform einfärben, nehmen die Teile die Druckfarbe an, die sich auf gleicher Höhe befinden – durch Druck hinterlassen die dann ihren Abdruck auf dem Papier.
Außerdem typisch für den Hochdruck ist eine leichte Prägung auf der Vorderseite des Papiers, die eben durch diesen Anpressdruck entsteht. Auf der Hinterseite bildet sich dadurch ein Relief, das unterschiedlich stark ausfallen kann – das nennt man dann Schattierung. Auffallend ist auch noch der Quetschrand: den sehen Sie in den Randzonen der Rasterpunkte bei Abbildungen und an den Rändern der Buchstaben.
2. Tiefdruck
Um die Entstehung des Tiefdrucks besser zu verstehen, sollten Sie einen Blick in alte Kunsttechniken werfen: denn dieses Druckverfahren wurde aus Radierung, Heliogravüre und Kupferstich entwickelt. Hier sind die druckenden Teile als Vertiefungen in die Druckform eingelassen – diese nennt man Näpfchen. Die können je nach Größe und Tiefe eine unterschiedliche Farbmenge aufnehmen.
Die moderne Tiefdruck-Technik kennzeichnet sich durch das Arbeiten mit einer speziellen Art von Farben: die niederviskosen (dünnflüssigen) Farben sind hierfür perfekt. Jede einzelne Farbe braucht allerdings auch ein separates Druckwerk. Die Näpfchen werden mit Farbe gefüllt, wo sie sich auf den nicht-druckenden Stellen absetzt, und dann gegen das Druckobjekt presst. Eigentlich ist der Tiefdruck also das genaue Gegenteil des Hochdruckverfahrens.
Der Tiefdruck eignet sich besonders gut für den Bilderdruck, da die Dicke der jeweiligen Farbschichten den Tonwertabstufungen der Vorlage entspricht. Wenn Sie also einmal auf Illustrierte, Zeitschriften, Prospekte oder Versandhauskataloge stoßen, wird es sich dabei vorwiegend um Tiefdruck-Produkte handeln.
3. Flachdruck
Jetzt kommen wir gewissermaßen zu einem Zwischenverfahren von Hoch- und Tiefdruck: der Flachdruck zeichnet sich dadurch aus, dass sich druckende und nichtdruckende Elemente auf einer Ebene befinden. Hier gibt es also keine Höhenunterschiede wie bei den vorherigen Verfahren. Die wohl bekannteste Ausformung des Flachdrucks ist, neben der Lithographie, der Offsetdruck. Er ist ein indirektes Flachdruckverfahren – denn er basiert im Grunde auf dem Steindruck, und der ist eine direkte Druckart. Das heißt, es passiert ein direkter Farbauftrag vom Farbträger auf das Druckobjekt.
Der Offsetdruck macht sich nun die unterschiedlichen physikalischen Reaktionen von Wasser und Fett zunutze. Man nutzt diese Oberflächenstruktur, um die Farbe und freibleibende Flächen auf der gleichen Ebene zu verorten.
Kurz: auf der fetthaltigen Fläche bleibt die fett-bzw. ölhaltige Farbe haften und die wasserhaltigen Flächen stoßen die Farbe ab. Ergebnis: die Farbe bleibt nur auf den zu druckenden Flächen haften.
Man unterscheidet hier noch vom Bogenoffsetdruck (Papier einzeln in Bogenform) und Rollenoffsetdruck (sehr große, teils tonnenschwere Papierrollen). Heutzutage werden wohl 60% aller Druckobjekte durch ein Offsetdruckverfahren produziert.
4. Durchdruck
Das vierte wichtige Druckverfahren ist zweifelsohne der Durchdruck. Hier befinden sich die druckenden Stellen wieder woanders, und zwar in den Ausschnitten einer Schablone, oder in den unverklebten Bereichen eines Kunststoffgewebes. Diese Aussparungen befinden sich oft in einem Sieb oder einem Textilgewebe, das in einen Rahmen gespannt wird. Mit einem Gummirakel wird die Farbe gegen die Aussparungen gedrückt. Wo keine Farbe hinsoll, deckt eine Schablone ab. Das funktioniert sogar mit Objekten wie Flaschen – die Farbqualität kommt ganz auf das Material des Druckobjektes an.
Ein typischer Einsatz für einen Durchdruck wäre der Werbe- oder Textildruck, wie bei Fahnen oder Flaggen. Doch auch Produkte wie Bildbände, Aufkleber und Etiketten, Geschirr, sowie Tüten oder Großplakate können mit dem Druchdruckverfahren bedruckt werden.