Bindungsarten für Printprodukte im Vergleich
Damit die bedruckten Blätter nicht Reißaus nehmen, müssen sie auf irgendeine Art und Weise zusammengehalten werden. Im Folgenden finden Sie die gängigsten Bindungsarten im Überblick. Zusätzlich werden Sie erfahren, inwiefern sich diese unterscheiden. Welche sind die preisgünstigsten, welche sind jene mit der höchstmöglichen Seitenzahl, welche machen den qualitativ besten Eindruck und welche der Bindungsarten wird für welches Printprodukt üblicherweise verwendet.
Preisspanne
Wie bei jedem individuell zusammengestellten Produkt, variieren auch bei Printprodukten die Preise sehr stark. Selbstverständlich sind in diesem Fall auch die Papierqualität und die Seitenanzahl entscheidend. Pro Blatt am günstigsten steigt man aber bei der Rückendrahtheftung aus, gefolgt von der Spiralbindung (Plastikspirale vor Metallspirale), Klebe- und schließlich Fälzelbindung (bzw. Fadenheftung meist mit Hardcover).
Bei der Klebebindung entscheidet sich anschließend noch, ob es sich um Soft- oder Hardcover handelt, wobei man wenig verwundernder Weise beim Softcover niedrigere Preise erwarten kann.
Mögliche Seitenanzahl
Auch der Umfang des Druckprojekts ist entscheidend für die Art der Bindung, denn nicht alle Bindungsarten können gleich viele Blätter zusammenhalten. Als Sieger geht in diesem Fall – man konnte es ja im Titel des Abschnittes schon lesen – die Fadenheftung. Sie kann am meisten Seiten vor allem auch stabil und langfristig zusammenhalten.
Anders sieht es dabei beim Schlusslicht, der Rückendrahtheftung, aus. Da die Metallklammern nur eine gewisse Größe haben, können sie auch nur ein Maximum von 40 Seiten zusammenhalten. Dabei gilt: je geringer die Stärke des Papiers, desto mehr Blätter sind möglich. Zusätzlich gilt, dass die Seitenzahl durch 4 teilbar sein muss. Für ein fixes Layout, an dem nicht mehr gerüttelt werden kann und das diese Voraussetzung nicht erfüllt, ist die Rückendrahtheftung also eher weniger geeignet.
Ganz im Gegensatz dazu steht die Klebebindung. Hier haben wir sogar eine Mindestseitenanzahl, da sonst der Rücken nicht stark genug ist. Für die Klebebindung wird nämlich eine Rückenstärke von mindestens 4 mm benötigt. Wer unter ca. 32 Seiten (je nach Grammatur) drucken will, hat keine andere Wahl, als sich einer anderen Bindungsart zuzuwenden. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Klebebindung für sehr hohe Seitenzahlen geeignet ist.
Auch bei der Spiralbindung sind wir in der Seitenzahl begrenzt, wobei das in diesem Fall von der Größe der Spiralen abhängig ist. Sind die Spiralen groß genug, passen auch mehr Blätter in die Bindung. Die maximale Seitenanzahl bei Spiralbindung liegt bei etwa 400 Seiten gewöhnlichem Druckerpapier.
Mögliche Papierstärken
Was die Papierstärken, also die Grammaturen, von denen vorhin bereits die Rede war, angeht, hat man bei den unterschiedlichen Bindearten in etwa die gleichen Möglichkeiten. Bei etwa 300-350 g/m2 ist zumeist Schluss. Der Unterschied hierbei ist aber, dass die Grammatur je nach Bindungsart die Seitenzahl bestimmt. Will man also das Maximum bei der Papierstärke ausreizen, könnte es schließlich bei der Seitenzahl knapp werden.
Qualitativer Eindruck
Bücher strahlen nicht umsonst ein so hochkulturelle, elegante, fast schon mit Prestige behaftete Aura aus. Besonders in Hardcover mit Stoffbezug für den Bucheinband macht das fertige Druckstück einen überaus hochwertigen Eindruck. Ist das Printprodukt dafür gedacht, die Assoziation der Tradition und Hochwertigkeit zu erwecken, wird man sich also wohl für eine Fälzelheftung mit Einband entscheiden.
Langlebigkeit
Wie lange das Printprodukt hält, was es aushalten muss, kommt nicht zuletzt auch auf dessen Verwendung an. Sollen die Seiten vollständig einsehbar sein und müssen daher um 360° umgeknickt werden können, wird eine Klebebindung dabei schneller den Geist aufgeben, als eine Spiralbindung.
Bei der Spiralbindung kommt es zusätzlich darauf an, ob eine Plastik- oder eine Metallbindung verwendet wurde. Für langlebigere und strapazierfähigere Printprodukte, eignet sich natürlicherweise die Metallbindung besser, da das Plastik leichter brechen kann. Wird die Heftung allerdings mitunter auch mal gebogen (etwa, weil sie in der Tasche ungünstig liegt, etc.), wird auch die Metallbindung Schaden nehmen.
Am langlebigsten ist die Fälzelbindung. Da kann kein Kleber alt und brüchig werden, keine Klammern oder Spiralen knicken, oder ausreißen, etc. Außerdem werden solche Druckstücke schon eher mit dem Anspruch hergestellt, lange zu halten, im Gegensatz zu Broschüren mit wenigen Seiten und Rückendrahtheftung.
Einsatzmöglichkeiten
Wie bereits kurz angedeutet, kommt es in erster Linie darauf an, wofür man das Printprodukt verwenden möchte. Selbst recht umfangreiche Informationsbroschüren wird man nicht unbedingt im Hardcover binden lassen, genauso wenig, wie die 600-Seiten starke Dissertation mit einer Spiralbindung zusammengehalten werden wird.
Metallspiralbindungen sind beispielsweise deshalb am ‚flexibelsten‘, da man die Seiten um 360° umblättern kann. Außerdem bleiben aufgeschlagene Seiten auch aufgeschlagen liegen, während etwa bei Klebebindungen die Seiten so stark miteinander verbunden sind, dass sie auch beisammenbleiben wollen. Man kennt das ja: erst muss man die Bindung ein wenig bearbeiten, bei jedem Umblättern aufs Neue, bis die Seiten schlussendlich auch offen liegen bleiben.
Auch bei Rückendrahtheftungen funktioniert das ganz gut. Für Zeitschriften, Kataloge, Programmhefte für Kulturveranstaltungen, oder klassisch, für die Bedienungsanleitung wird oft die Rückendrahtheftung verwendet. Bei Seminarunterlagen, oder ähnlichem bietet sich eine Ringösenheftung an. Mit den Ösen kann man die Unterlagen nämlich problemlos in einem Ordner abheften.
Spiralbindungen, übrigens auch Wire-o-Bindung genannt, werden außerdem gerne für Wand- und Taschenkalender, Notenbücher, Notizblöcke, Produktkataloge zur Veranschaulichung etc. verwendet. Kurzum bei allem, was man vollständig umblättern können muss. Werden die Seiten aber beim Umblättern zu sehr strapaziert, reißen sie leichter aus, als das etwa bei der Klebebindung der Fall ist.
Letztere werden indes gerne für Bücher oder Studienarbeiten, aber auch für umfangreichere Broschüren, Kataloge und Zeitschriften verwendet.
Wie für so ziemlich alles gilt auch hier: die beste Möglichkeit für alle Eventualitäten gibt es nicht. Je nachdem welchen Zweck ein Printprodukt verfolgt, inwiefern es eingesetzt und strapaziert wird, bietet sich eine andere Art an, es zu binden. In manchen Fällen ist die günstigste Variante die beste, weil sie ohnehin wenige Seiten fasst und gut und gerne verbreitet werden soll, manchmal soll es eine üppige Schwarte von Buch werden, die im Bücherregal alle Blicke auf sich zieht.