So wählen Sie das richtige Papier für Ihr Printprodukt
Farbiges Papier, dünnes Papier, dickes Papier, raues Papier, gestrichenes Papier, wie viele Gramm pro Quadratmeter? Fragen über Fragen, die man sich beim Druck eines Printprodukts bezüglich der Papierauswahl stellen sollte, denn nicht jedes Printprodukt lässt sich mit jedem Papier realisieren. Wir listen im Folgenden auf, welche Papiereigenschaften für Broschüre, Flyer und Co. geeignet sind.
Prospekte & Broschüren: matt oder glatt?
Die zu verwendende Papierart richtet sich prinzipiell ganz nach dem Zweck des Printprodukts. Broschüren sind dazu da, eine Firma, eine Organisation, etc. zu repräsentieren und dieser Auftritt soll – ein wenig salopp ausgedrückt – etwas hermachen. Dünnes, raues Papier zeugt dabei eher von mittelmäßiger Qualität und der Überzeugungsfaktor geht damit verloren.
Daher gilt für Prospekte und Broschüren: meist gestrichenes Papier mit glatter Oberfläche, vergleichsweise eher dünn, damit die Broschüre natürlich auch leicht durchzublättern ist, sprich 80-150 g/m2. Die Papierstärke ist hierbei stark abhängig von der gewünschten Seitenzahl, denn je nach Bindungsart wird es sonst schwierig alle Blätter auch zusammenzuhalten. Die Rückendrahtheftung, die für Broschüren oft verwendet wird, kann bei zu vielen Seiten eben nicht mehr alle umgreifen.
Interessant ist hierbei auch, dass der Markt immer mehr in Richtung mattiertem Papier tendiert. War das gestrichene Papier sonst immer in glatter Form gewünscht, wird nun immer öfter die matte Variante gewählt.
Was ist gestrichenes Papier?
Gestrichenes Papier ist eines, das mit einer Schicht überzogen ist, um die raue Oberfläche des gewöhnlichen Papiers glatter zu machen und Farben hochwertiger wirken lassen zu können. Diese Schicht besteht meist aus verschiedenen Mineralien und wird demnach auch „Mineralstrich“ genannt. Nach dem Strich ist die Oberfläche erstmal matt und wird erst durch zusätzliches Glätten glänzend.
Flyer: die Papierstärke macht die Werbewirkung
Flyer kennt jeder, hat jeder schon einmal in die Hand gedrückt bekommen, hat jeder schon einmal mehr oder weniger interessant gefunden.
Vielleicht haben Sie sich mal dabei ertappt, einen Flyer automatisch für weniger interessant zu halten, weil er auf gewöhnlichem 80 g/m2 Papier gedruckt war.
Dass die Papierstärke für den qualitativen Eindruck (mit)verantwortlich ist, verwundert nicht weiter und ist auch bei anderen Drucken so, aber beim Flyer scheint dies noch entscheidender zu sein. Daher ist hierbei zumeist gestrichenes Papier das Gebot der Stunde.
Ansonsten hat man von der Papierstärke die Qual der Wahl, sollte aber eben die Werbewirkung des dickeren Papiers berücksichtigen.
Booklets und Coupons: weniger Seiten, starkes Papier
Wie schon bei den Prospekten und Broschüren gilt, dass die Papierstärke von der Seitenzahl abhängig ist. Daraus ergibt sich das festere Papier der Booklets, da diese üblicherweise wenige Seiten haben. 150-300 g/m2 stark sind die wenigen Seiten meistens, ab da hat man die Qual der Wahl zwischen matt, glänzend, also gestrichen, auch ungestrichen ist natürlich möglich.
Entscheidet man sich für die ungestrichene Variante, muss man aber davon ausgehen, dass die Farben nicht so intensiv herauskommen und der Druck nicht so präzise aufgetragen werden kann. Haarfeine Linien, hohe Detail- und Farbintensität kann man sich eher bei gestrichenem Papier erwarten.
Selfmailer: der Falz braucht starkes Papier
Für den Selfmailer gilt ähnliches wie für die Flyer. Die Papierstärke macht die Qualität.
Der Unterschied zum Flyer ist, dass Selfmailer gefalzt werden und somit mehr aushalten müssen, damit der Falz nicht aufreißt. Das verlangt Papierstärken ab 100 g/m2, empfehlenswerter sind allerdings 200-300 g/m2. Ansonsten kann man es sich wiederum aussuchen: gestrichen, ungestrichen, glänzend matt.
Dünndruck: dünn, dünner, 50 g/m2
Wie der Name schon sagt, befinden wir uns hier nicht mehr im Booklet- und Broschürenbereich. Hier wird auf sehr dünnem Papier gedruckt. Auf einen Quadratmeter bringt Dünndruckpapier nur etwa 50 g/m2 auf die Waage und ist damit sogar fast durchsichtig. Man kenn das Papier etwa von den meisten Bibeldrucken, oder vom Telefonbuch.
Dünndruckpapier wird immer da verwendet, wo viele Seiten mit viel Text zusammenkommen. Die niedrigere Qualität des Papiers macht in diesen Fällen auch gar nichts aus, da die Druckprodukte meist einen rein informativen, und keinen werblichen Zweck verfolgen.
Buch: Literaturklassiker oder Belletristik
Beim Buchdruck besonders interessant ist, dass verschiedene Texte auf verschiedenes Papier gedruckt werden. Man denke an die kleinen Büchlein, die die Granden der Literatur beinhalten. Um sie möglichst günstig unter die Bevölkerung zu bringen, verzichtet man manchmal auf die große Aufmachung und druckt auf Papierstärken zwischen 50 und 80 g/m2.
Gewöhnliche Belletristik, zeitgenössische Literatur, gut verkäufliche Texte werden meist auf 80-120 g/m2 starkem Papier gedruckt.
Hier kommt es auch auf die Seitenzahl an. Verleger werden sich genau überlegen, in welcher Auflage sie drucken werden können, wie gut sich das Buch verkaufen lassen wird und wie dick das Buch sein soll bzw. darf.
Etiketten: gestrichen, geleimt, aufgeklebt
Damit auf Gläser, Flaschen, etc. abgelesen werden kann, was überhaupt drin ist, braucht es eine Informationsquelle in Form des Etiketts. Ganz klar hierbei: Etiketten sollen kleben bleiben. Das schafft man, indem man das Papier mit einer Kleberückseite präpariert. Je nach Einsatzgebiet und Wunsch kann man gestrichenes oder ungestrichenes Papier verwenden. Auch die Stärken kann variieren.
Folder: es geht um die Haptik
Auch Folder sind ähnlich wie Flyer – man hat alle Möglichkeiten: von Papier in Standardstärke von etwa 80 g/m2 bis zum Spezialpapier kann man drucken, was das Werbekonzept begehrt. Zumeist greift man dann doch zu dickerem Papier, da dieses mehr Haptik verspricht. Grammaturen ab 120 g/m2 machen einen ordentlichen Folder aus.
Zeitungsbeilagen: mehr Gramm = mehr Porto
Bei Zeitungsbeilagen hat man das „Problem“, dass man sie mit der Post versendet und somit Gebühren nach Gramm bezahlen muss.
Verständlicherweise wird man sich dann für möglichst leichtes Papier entscheiden, denn dickeres Papier bedeuten eben dann höhere Versandkosten. In den Dünndruckbereich wagt man sich aber doch nicht ganz; bei 80-120 g/m2 ist man gut dabei.
Meist wird für eine qualitativer anmutende Oberfläche gestrichenes Papier verwendet. Schließlich soll die Zeitungsbeilage ja auch einen eher werblichen Zweck erfüllen.
Spezialumschläge: zu speziell für die Druckmaschine?
Wie der Name bereits vermuten lässt, hat man bei Spezialumschlägen alle Möglichkeiten offen. Spezialpapiere aller Art stehen zur Auswahl und es gibt nur eine einzige Beschränkung – die Druckmaschine muss damit umgehen können.
Grundsätzlich gilt wie immer, dass Obengenanntes nur branchenübliche Richtlinien sind. Es kommt vielfach drauf an, was man landläufig unter einem Flyer oder Booklet versteht und das impliziert eben auch gewisse Papierqualitäten. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Richtlinien nicht manchmal allein dafür da sind, über Bord geworfen zu werden.